Kunigunde (schwach).
Das Bild, das Ihr mir jüngst geschenkt, Graf Friedrich! Das Bild mit dem Futtral!
Der Graf vom Strahl. Was solls? Wo ists?
Kunigunde. Im Feu’r! Weh mir! Helft! Rettet! Es verbrennt.
Der Graf vom Strahl. Laßt, laßt! Habt Ihr mich selbst nicht, Teuerste?
Kunigunde. Das Bild mit dem Futtral, Herr Graf vom Strahl! Das Bild mit dem Futtral!
Käthchen (tritt vor). Wo liegts, wo stehts? (Sie gibt Schild und Lanze an Flammberg.)
Kunigunde. Im Schreibtisch! Hier, mein Goldkind, ist der Schlüssel!
(Käthchen geht.)
Der Graf vom Strahl. Hör, Käthchen!
Kunigunde. Eile!
Der Graf vom Strahl. Hör, mein Kind!
Kunigunde. Hinweg! Warum auch stellt Ihr wehrend Euch –?
Der Graf vom Strahl. Mein Fräulein, ich will zehn andre Bilder Euch statt dessen –
Kunigunde (unterbricht ihn).
Dies brauch ich, dies; sonst keins! – Was es mir gilt, ist hier der Ort jetzt nicht, Euch zu erklären. –
Geh, Mädchen geh, schaff Bild mir und Futtral: Mit einem Diamanten lohn ichs dir!
Der Graf vom Strahl.
Wohlan, so schaffs! Es ist der Törin recht! Was hatte sie an diesem Ort zu suchen?
Käthchen. Das Zimmer – rechts?
Kunigunde. Links, Liebchen; eine Treppe, dort, wo der Altan, schau, den Eingang ziert!
Käthchen. Im Mittelzimmer?
Kunigunde. In dem Mittelzimmer! Du fehlst nicht, lauf; denn die Gefahr ist dringend!
Käthchen. Auf! Auf! Mit Gott! Mit Gott! Ich bring es Euch! (Ab.)
[…]
Käthchen (erscheint in einem brennenden Fenster).
Mein Fräulein! He! Hilf Gott! Der Rauch erstickt mich! – Es ist der rechte Schlüssel nicht.
[…]
Das Haus sinkt zusammen, der Graf wendet sich, und drückt beide Hände vor die Stirne.
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Wie wäre Kunigunde strafbar, wenn Käthchen unter den Trümmern umkäme?
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